Wie kaum ein anderer Baustoff prägt Naturstein unsere tägliche Umgebung. In Fußgängerzonen und auf Plätzen übernimmt Naturstein stadtbild- und raumbestimmende Funktionen. Besonders ökologisch sind Steine mit geringen Transportdistanzen.

 

Österreich ist reich an Steinen. Die Vorkommen sind vielfältig wie die Landschaft. Anders formuliert: Die Steine prägen die Landschaft. Nicht nur im großen Stil durch die petrografische Zusammensetzung. Granit der Böhmischen Masse hinterlässt bei seiner Verwitterung über die Jahrmillionen sanfte Hügel, wie sie dem Waldviertel eigen sind. Ein Gebirgszug aus Kalk hingegen ist schroff, karstig – wie der zerklüftete Salzburger Untersberg, an dessen Nordflanke der gleichnamige Marmor abgebaut wird. Ein Stein gibt aber nicht nur der Landschaft, sondern auch der Bauweise ein Gesicht. Als der Steintransport noch Schwerstarbeit war und mit Ochsengespannen bewältigt wurde, nahm man aus gutem Grund für alle Bauaufgaben einen nahegelegenen Baustoff. Dank seiner Materialeigenschaften und optischen Erscheinung gab dieser der jeweiligen Kulturregion einen unverwechselbaren Charakter.

 

Kurze Transportwege und Lieferzeiten

Weil immer mehr Gemeinden und Architekten neben wirtschaftlichen Gesichtspunkten auf die Herkunft der Werkstoffe achten, prägen österreichische Natursteine zahlreiche Großprojekte der jüngeren Vergangenheit. Einen Auftakt machten Wald- und Mühlviertler Granite 2009 bei der Neugestaltung der Wiener Kärntnerstraße. In jüngerer Zeit folgten die Mariahilfer Straße, die Begegnungszone in Radstatt, die Maria-Theresien-Straße in Innsbruck oder die Getreidegasse in Salzburg. Gerade die kurzen Lieferzeiten sprechen für Natursteine „made in Austria“ oder dem nahen europäischen Umfeld. Im Idealfall benötigt ein Werkstück vom Abbohren des Rohblockes bis zur Lieferung nur zwei bis drei Wochen.

 

Ökologie im Vordergrund

Neben der vorteilhaften CO2-Bilanz punkten regionale Steine auch durch die gute Erreichbarkeit der Abbaustelle und die Möglichkeit, noch lange nach Abschluss des Bauprojektes farblich passende Nachlieferungen zu erhalten. Bei Lieferungen aus Fernost sind immer Schwankungen in Farbe und Textur zu erwarten – sofern der Steinbruch überhaupt langfristig aktiv ist. Bei Steinen aus Indien oder China bestehen zudem gravierende Defizite in der Einhaltung von Umweltstandards und der Sicherheit der Arbeiter. Intensiv mit den Transportdistanzen hat sich eine Nachhaltigkeitsstudie des Deutschen Naturwerksteinverbandes DNV auseinandergesetzt; demnach erzeugt der Transport einer Tonne Stein aus China rund 60 mal so viel CO2 wie die vergleichbare Menge Stein aus dem Inland. Und noch ein Vorteil der regionalen Steine: Weil die Produzenten jederzeit gut erreichbar sind, können individuelle Sonderlösungen kurzfristig mit ihnen entwickelt werden.