Das Jahr 2020 brachte drei neue Wissenschaftlerinnen an den Lehrstuhl für Subsurface Engineering: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Mag. Dr.techn. Alexandra Mazak-Huemer, Ass.Prof. PhD Marlène Villeneuve und Ass.-Prof. Dr.mont. Nina Gegenhuber – jede für sich Spezialistin in einem anderen Forschungsfeld und somit der perfekte Ausbau des Lehrstuhls im Rahmen exzellenter Forschung sowie interdisziplinärer Ansätze.
Alexandra Mazak-Huemer war über 15 Jahre selbstständig im Bereich Database Marketing tätig und absolvierte an der TU Wien das Bachelorstudium „Data Engineering and Statistics“ und darauf aufbauend die beiden Masterstudien „Informationsmanagement“ und „Wirtschaftsingenieurwesen Informatik“. Ihre Dissertation folgte im Bereich der Informatik. Sie leitete nicht nur zahlreiche Forschungsprojekte im Themenbereich Industrie 4.0, sondern konzipierte auch den ersten FFG geförderten Innovationslehrgang zum Thema digitale Transformation. Sie war Forschungsleiterin des Moduls „Reactive Model Repositories“ im CDL zur „Modellintegrierten Intelligenten Produktion (CDL-MINT)“ an der JK-Uni Linz. Parallel dazu war sie wissenschaftliche Referentin im Rat für Forschungs- und Technologieentwicklung Österreich und zuständig für Digitalisierung, Industrie- und Technologiepolitik sowie Startup- und KMU-Forschung. Ihr neuer Tätigkeitsbereich hat sie als Professorin für „Digitalisierung im Tunnelbau“ an die Montanuniversität geführt. Dieser Forschungsbereich eröffnet, mit Mitteln des BMBWF geförderten (interdisziplinäres Forschungsprojekt „TransIT“), neue Möglichkeiten um nachhaltig an zukunftsträchtigen Digitalisierungsthemen anwendungsorientiert zu forschen. Zielsetzung dieses, in Kooperation mit der TU Wien und der JK-Uni Linz, durchgeführte Projekts ist es, Daten ab ihrem Entstehen durchgängig und verlustfrei entlang des Lebenszyklus eines Tunnels nutzen zu können.
Die zweite Dame in der neuen Runde ist Marlène Villeneuve. Direkt aus Neuseeland eingeflogen verstärkt Marlène Villeneuve den Lehrstuhl im Bereich der Felsmechanik und geologische Charakterisierung von mechanischen Eigenschaften an Gesteinen. Sie absolvierte 2002 ihr Bachelorstudium „Geological Engineering“ und fertigte darauf aufbauend eine Dissertation im Bereich Tunnelbohrmaschinen am Gotthard Basistunnel in der Schweiz an. Die folgenden zwei Jahre verbrachte sie in Fachgebiet Tunnelbemessung und Tunnelbau bei McMillan Jacobs Associates in den USA und Australien. Die letzten 10 Jahre forschte und lehrte sie an der Universität von Canterbury in Neuseeland, unterbrochen durch Sabbatical in Queen’s University, Kanada, Université de Strasbourg, Frankreich und der Colorado School of Mines, USA. Dort war sie in den Bereichen Geothermie, Vulkanologie und Erdbeben tätig und führte eine Perspektive der Felsmechanik in diese interdisziplinären Bereiche ein. Sie bringt ein Verständnis für verschiedene geologische und geotechnische Bereiche mit und Erfahrungen im Bereich der studierendenzentrierten Lehre.
Nina Gegenhuber, die Dritte im Bunde, studierte Angewandte Geowissenschaften von 2002 bis 2007 an der Montanuniversität Leoben. Danach folgte das Doktorratsstudium im Bereich der Petrophysik am Lehrstuhl für Angewandte Geophysik der Montanuniversität. Der Fokus ihrer Arbeit lag dabei auf der Entwicklung eines petrographisch kodierten Modells zur Ableitung thermischer Parameter von anderen petrophysikalischen Eigenschaften. Das Rigorosum schloss sie 2011 mit Auszeichnung ab. Diesen neuen Forschungsansatz verfolgte sie auch danach in ihrer Arbeit mit einer Vielzahl an Projekten im Bereich der Antrags- und Auftragsforschung und habilitierte damit im Jahr 2018 im Bereich der Angewandten Geophysik. Seit 2012 hat sie eine Assistenzprofessorinnen Stelle mit Qualifizierungsvereinbarung inne, womit sie einen Großenteil der Zeit für Lehre und Forschung benötigt. 2013 erhielt sie von der „European Association of Geoscientists and Engineers“ den „Arie van Weelden Award“. Seit dem Wechsel an den Lehrstuhl für Subsurface Engineering liegt der Fokus der Forschung im interdisziplinären Bereich, um Geophysik und Geothermie mit Tunnelbau und Geotechnik zu verbinden und so einen Beitrag für die zukünftigen Projekte zu erzielen.
Wo geht die Reise hin? Marlène Villeneuve und Nina Gegenhuber haben in ihren Forschungsbereichen, unabhängig voneinander, den Fokus auf interdisziplinäre Forschung gelegt. Nur im Zusammenspiel der einzelnen Fachbereiche können zukünftige Herausforderungen und Fragestellung optimal gelöst werden. Die perfekte Ergänzung dabei ist nun Frau Mazak-Huemer, um den aktuellen Ansatz der Digitalisierung mit der Geophysik und der Felsmechanik für Projekte im Tunnelbau zu erweitern. So können wir mit großen Schritten in die digitale interdisziplinäre Zukunft des Tunnelbaus voranschreiten und den Herausforderungen entgegenkommen.