In Gesteinsgewinnungsbetrieben besteht eine unglaubliche Artenvielfalt – sie bieten wertvolle Rückzugsorte und Lebensräume für Pflanzen und Tiere aller Art.
Die Rohstoffgewinnung verändert das Landschaftsbild und kreiert dabei eine Vielfalt an Lebensräumen und geologischen Variationen. Hohes ökologisches Bewusstsein und Verantwortung für die Natur sind Markenzeichen dieser Branche, denn in Steinbrüchen und Schottergruben finden unzählige Tier- und Pflanzenarten ein wertvolles neues Habitat.
Die schroffen steilen Abbauwände in Steinbrüchen und kargen Flächen in den Sand- und Kiesgruben schaffen Rückzugsorte und Brutplätze für selten gewordene Arten, die in der heutigen, oft strukturarmen Kulturlandschaft kaum mehr zu finden sind. Steinbrüche beispielsweise bieten ein eng verzahntes Mosaik aus verschiedensten Lebensräumen und unterschiedlichen Sukzessionsstadien. Viele Gewinnungsgebiete schließen außerdem kleine Wasserflächen mit ein. Dies bietet einer Vielzahl von bedrohten Amphibien einen idealen Lebensraum zur Gründung großer Populationen. Aufgrund der windgeschützten Kessellage können sich die Gewässer in Steinbrüchen und Schottergruben zudem schnell erwärmen, was optimale Bedingungen für Libellen aller Art schafft.
Selbst in Österreich vom Aussterben bedrohte und stark gefährdete Arten können in den Esterhazy´schen Gewinnungsgebieten nachgewiesen werden – so zum Beispiel die Gabel-Azurjungfer in der Sandgrube Lackendorf, die Südliche Heidelibelle im Steinbruch Forchtenstein oder die Große Moosjungfer in St. Margarethen. Auch spezialisierte Tagfalter und diverse Heuschreckenarten, welche warme und vegetationsarme Standorte bevorzugen, finden sich in diesen Strukturen gut zurecht. Die Blauflügelige Sandschrecke ist eine dieser stark gefährdeten Schrecken, für deren Schutz und Erhalt die Sonderstandorte im Nordburgenland höchst relevant sind.
Nicht zu vernachlässigen ist die beeindruckende Vogelvielfalt in Materialgewinnungsstellen. Der farbenfrohe Bienenfresser besiedelt fast ausschließlich Schotter- und Sandgruben, er findet in den durch Bewirtschaftung entstandenen Steilwänden den idealen Brutplatz. In Ritzing und Lackenbach brüten Bienenfresser seit Jahrzehnten erfolgreich. Die Randbereiche der Steinbrüche werden von anspruchsvollen Arten wie Neuntötern, Schwarzkehlchen und Grauammern häufig genutzt, Schutzgüter wie Haubenlerchen und Flussregenpfeifer siedeln sich ebenfalls gerne in Schottergruben an. Als Felsenbrüter ist sogar der Uhu auf die Strukturen im Steinbruch angewiesen. All diese Arten sind Bewohner der Esterhazy´schen Gewinnungsgebiete und werden regelmäßig gesichtet.
Natürlich sind Säugetierarten wie Rehe, Feldhasen, Füchse und Dachse ebenfalls stete Besucher dieser Flächen. Doch nicht nur Tiere finden in Rohstoffgewinnungsgebieten Lebensraum, auch gefährdete Pflanzenarten können sich wieder ansiedeln. So entdeckt man in kalkreichen Steinbrüchen das gefährdete Rosmarin-Weidenröschen oder den Weiden-Lattich, in Schottergebieten einige stark gefährdete Filzkraut-Arten. Der Rohbodenpionier Mäuseschwanz-Federschwingel findet im Basaltwerk Pauliberg den perfekten Lebensraum. Zahlreiche Erhebungen, auch in den eigenen Werken, bestätigen, dass in Steinbrüchen eine unglaubliche Artenvielfalt besteht – sie sind wahre Hotspots der Biodiversität – und zeigen, dass auch in der Rohstoffgewinnung Wirtschaft und Natur im Einklang bestehen können.