Koloman Riedler – Vorstandsmitglied im Forum Rohstoffe und Landessprecher der Regionalgruppe Niederösterreich Nord/West – über die zentralen Anliegen und Herausforderungen der Rohstoffbranche:

 

  • Was sind aus Ihrer Sicht die zentralen Anliegen der Rohstoffbranche?

Zu den zentralen Anliegen der Branche zählt natürlich die Verfügbarkeit der mineralischen Rohstoffe selbst. In vielen Gebieten in Österreich ist die Verfügbarkeit durch Nutzungsüberschneidungen (wie Mindestabstände zu Bauland, Natur-, Wasserschutz, Verkehrserschließung etc.), obwohl eigentlich genügend Rohstoff im Untergrund vorhanden wäre, kaum mehr gegeben.

 

  • Warum ist die regionale Nutzung und Gewinnung von mineralischen Rohstoffen so wichtig?

Mineralische Rohstoffe werden zurzeit etwa bis 30 km im Umkreis der Abbaustätten auf diversen Baustellen gebraucht. Diese regionale Rohstoffversorgung ermöglicht am Ende leistbares Wohnen, spart CO2 und verhindert einen Verkehrsinfarkt.

 

  • Wie kann /soll die Politik /die Gesetzgebung Ihre Arbeit in der Region unterstützen? Was würden Sie sich von dieser erwarten?

Die Bezirksverwaltungsbehörden in erster Instanz prüfen nach den geltenden Gesetzen und Normen die eingereichten Projekte. Durch Nutzungskonflikte, wie bereits ausgeführt, hat die Rohstoffbranche meist das Nachsehen. Dadurch gehen große Rohstoffvorkommen meist für allezeit verloren. Freihalten von Rohstoffgebieten muss in unser aller Interesse sein!

 

  • Empfinden Sie den Verwaltungsaufwand bei neuen Projekten als überbordend? Betreibt Österreich hier ein sog. Gold Plating? Und welche Gesetze / Verordnungen, die Ihr Unternehmen in der Rohstoffgewinnung betreffen, sollten geändert / verschlankt / abgeschafft oder adaptiert werden?

Das kann man nicht so leicht beantworten. Aber auf jeden Fall sollte im Hinblick auf unsere nächsten Generationen der Bedeutung der Rohstofffreihaltung in der Raumordnung wesentlich höhere Bedeutung zugedacht werden bzw. muss im Einzelfall eine Lösung möglich sein, damit z.B. Abstandsregeln etc. mit Anrainern und Behörden praxisnahe gelöst werden können.

 

  • Was sind die aktuellen Herausforderungen in Ihrem Unternehmen? Wie begegnen Sie diesen?

Der Leitsatz in unserem Unternehmen lautet „Im Einklang mit der Natur“. Das wird bei uns seit Generationen täglich gelebt. So wird jedes Kiesabbauprojekt im Vorfeld geprüft – auf Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Mit diesen Erkenntnissen werden Anrainer, Behörden, Sachverständige befasst und die erarbeiteten Fakten schließlich umgesetzt. Als Beispiel führe ich unseren ältesten Kiesabbau in Winklarn an. Als in den 90-iger Jahren die Rohstoffgenehmigungen ausliefen, haben wir in Zusammenarbeit mit den Anrainern, der Gemeinde Winklarn weitere 20 ha Abbau bis zu der Wohnbaunachbarschaft erreicht. Es entstanden und entstehen neue Ökoflächen, eine Sportanlage, ein Betriebsgebiet etc. und für unseren Betrieb ist lange Zeit der Rohstoff gesichert.

 

  • Warum ist es wichtig sich als Unternehmer im Forum Rohstoffe zu engagieren?

Das Forum Rohstoffe bietet mir als gewerblichem Unternehmer einen guten Zugang zu einer Plattform mit vielen Unternehmen aus der Branche, die meist die gleichen Sorgen und Probleme haben. Hier wird mit höchster fachlicher Kompetenz auf die neuesten Normen oder Gesetzesvorschläge eingegangen sowie werden die Arbeitnehmerrechte und deren Verordnungen mit einem Leitfaden bzw. mit Schulungen umgesetzt. Auch die Öffentlichkeitsarbeit, die Bedeutung unserer Branche im öffentlichen Leben, genauso wie die naturschutzfachlichen Erhebungen im Zuge der Zusammenarbeit mit NGOs, dies wäre für einen Gewerbebetrieb alleine nur mit größtem Aufwand möglich.

 

  • Rohstoffpreise legen seit einiger Zeit massiv zu – sind davon auch die mineralischen Baurohstoffe betroffen?

Die Preissteigerung von mineralischen Rohstoffen ist nur bedingt betroffen. Die Teuerung der Energie und Gehälter etc. ist in einem gewissen Umfeld getrieben. Die Preissteigerungen sind bis jetzt in unserer Branche insgesamt noch sehr überschaubar.

 

Riedler Kies und Bau GmbH & Co KG

Unser Unternehmen wurde von meinem Vater Johannes gegründet. Er begann 1953 mit dem Kiesabbau, zuerst im landwirtschaftlichen Nebenerwerb; ab 1957 mit LKW und Kieswäsche für die Versorgung der Baustellen in der Region. Seit den 1960-iger Jahren werden auch Splitte für den Asphaltstraßenbau geliefert. Der Bereich Erdbau wurde ab 1978 ausgebaut. Seit dem Jahr 1986 stehe ich dem Unternehmen als geschäftsführender Gesellschafter vor. Im Jahr 1999 gründeten wir die Beton Kurier Transportbeton GmbH in Kematen/Ybbs, hier betreiben wir ebenfalls, wie in Winklarn, eine Kieswaschanlage.

Die Unternehmensbereiche Erdbau, Tiefbau und Transport werden von Andreas Riedler und der Bereich Rohstoffe und Entsorgung von Gregor Riedler jeweils als Geschäftsführer seit 2017 geleitet. Wir sehen uns als Familienunternehmen und beschäftigen derzeit gesamt 70 Mitarbeiter.

Für weitere Informationen besuchen Sie unsere Homepage unter www.riedler-kies.at