Mag. Josef Pacher – Vorstandsmitglied im Forum Rohstoffe und Landessprecher der Regionalgruppe Kärnten/Osttirol – über die zentralen Anliegen und Herausforderungen der Rohstoffbranche:

  • Was sind aus Ihrer Sicht die zentralen Anliegen der Rohstoffbranche?

Das zentrale Anliegen unserer Branche ist, die Bedeutung und Wichtigkeit der rohstofferzeugenden Betriebe zu vermitteln. Tagtäglich werden Produkte benutzt, welche aus primären bzw. recycelten Rohstoffen bestehen. Es muss den Konsumenten bewusst werden, dass eine nachhaltige und schonende Gewinnung bzw. Nutzung dieser Rohstoffe unverzichtbare Grundlage für unseren Alltag und damit auch für den Wohlstand ist. Diese Rohstoffe sind auch die Basis unserer industriellen Wertschöpfung.

  • Warum ist die regionale Nutzung und Gewinnung von mineralischen Rohstoffen so wichtig?

Das Stichwort „Regionalität“ gewinnt auch in unserer Branche immer mehr an Bedeutung. Kürzere Transportwege bzw. effizient gestaltete Transportkonzepte helfen den ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Regionale Verfügbarkeit von Rohstoffen sichert darüber hinaus die Unabhängigkeit der einheimischen Rohstoffbetriebe vom Einfluss der internationalen Rohstoffmärkte.

  • Wie kann /soll die Politik /die Gesetzgebung Ihre Arbeit in der Region unterstützen? Was würden Sie sich von dieser erwarten?

Die Zusammenarbeit mit Politik und Behörden kann man in Kärnten grundsätzlich sehr positiv bewerten. Für uns als Unternehmen ist es wichtig, dass gerade bei neuen Projekten die Politik auf das Behördenverfahren verweist. Wünschenswert wäre es auch, wenn die Politik die „Wichtigkeit der langfristigen Rohstoffsicherung im Bundesland Kärnten“ der Öffentlichkeit positiv kommuniziert. Von der Gesetzgebung soll es für Unternehmen klare und nachvollziehbare Vorgaben geben. Es ist auch wichtig, dass der Fristenverlauf ordnungsgemäß eingehalten wird.

  • Empfinden Sie den Verwaltungsaufwand bei neuen Projekten als überbordend? Betreibt Österreich hier ein sog. Gold Plating? Und welche Gesetze / Verordnungen, die Ihr Unternehmen in der Rohstoffgewinnung betreffen, sollten geändert / verschlankt / abgeschafft oder adaptiert werden?

Gold Plating wird vor allem dort betrieben, wo „Projekte“ in der Öffentlichkeit stehen. Oft kann man mit deutlich geringeren Zeitaufwand Projekte realisieren, welche kein so großes öffentliches Interesse hervorrufen. Problematisch sehen wir das UVP-Verfahren, wo die Zeitdauer und auch der Ausgang ungewiss sind. Hier sehen wir Handlungsbedarf.

  • Was sind die aktuellen Herausforderungen in Ihrem Unternehmen? Wie begegnen Sie diesen?

Eine der schwierigsten Herausforderungen ist aktuell der Mangel an Facharbeitern und das Finden von Mitarbeitern. Einerseits ist derzeit die Zahl der geeigneten bzw. ausreichend qualifizierten Kandidaten am Arbeitsmarkt überschaubar, anderseits müssen wir uns bewusst werden, dass neue, flexible und individualisierte Arbeitszeitmodelle im Entstehen sind. In unserem Fokus steht die ständige Suche nach Mitarbeitern. Eine fundierte Aus- und Weiterbildung und die persönliche Weiterentwicklung der Mitarbeiter im Unternehmen sind uns sehr wichtig.

  • Warum ist es wichtig, sich als Unternehmer im Forum Rohstoffe zu engagieren?

Das Engagement im „Forum mineralische Rohstoffe“ und die Teilnahme an den Sitzungen sind ein absoluter Benefit für jeden Unternehmer. Das Forum Rohstoffe ist eine Plattform, auf welcher alle rohstoffrelevanten Themen besprochen und ohne Vorbehalt diskutiert werden. Die daraus entstehenden Lösungen bzw. Hilfestellungen sind nicht nur für die gesamte Branche förderlich, sondern auch für den einzelnen regionalen Betrieb. Als Leiter der Regionalgruppe Kärnten/Osttirol kann ich jedem Unternehmer nur empfehlen, Teil dieses hervorragenden Netzwerkes zu sein, um das Wissen und die Kompetenz dieser Institution bestmöglich zu nutzen.

  • Wie können Nutzungskonflikte mit der Bevölkerung / Anrainern (besser) gelöst werden?

Die Kommunikation mit der Bevölkerung bzw. mit unseren Anrainern ist eine sehr wichtige und sensible Aufgabe. Bei anstehenden Neuprojekten gilt es, die Bevölkerung genau zu informieren und eventuell anstehende Probleme schon im Vorfeld zu entschärfen. Bei unseren bestehenden Betrieben gibt es so gut wie keine Schwierigkeiten mit den Mitbürgern und der Öffentlichkeit. Denn auch hier gilt: „Information und Kommunikation sind ein absolutes Muss!“

Dolomit Eberstein Neuper GmbH

 Seit 1939 in Familienbesitz der Familie Riedl und Familie Neuper.

3 Standorte: Dolomitabbau Eberstein, Dolomitabbau Kellerberg, Kalkabbau Gösseling

Das Unternehmen wurde bis 2014 von KR Gerold Neuper geführt und wird seit 2015 von Mag. Josef Pacher geleitet.

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