Herbert Zech – Vorstandsmitglied im Forum Rohstoffe und Landessprecher der Regionalgruppe Vorarlberg – über die zentralen Anliegen und Herausforderungen der Rohstoffbranche.
- Was sind aus Ihrer Sicht die zentralen Anliegen der Rohstoffbranche?
Unstrittig ist für unsere Branche die Verfügbarkeit von Abbaustätten das zentrale Thema. Daneben ist es unabdingbar, die Bevölkerung auf die Bedeutung dieses so wichtigen Rohstoffs und auf die notwendige regionale Verfügbarkeit hinzuweisen.
- Warum ist die regionale Nutzung und Gewinnung von mineralischen Rohstoffen so wichtig?
Für uns in Vorarlberg ist das schon aus geographischer Sicht ein Muss. Große Mengen an mineralischen Rohstoffen können weder aus anderen Teilen Österreichs noch aus Deutschland bzw. aus der Schweiz und schon gar nicht aus Liechtenstein eingeführt werden. Dies hat mit der Verfügbarkeit, der Distanz und den politischen Rahmenbedingungen in den Nachbarregionen zu tun. Ein regionaler Austausch in den Grenzregionen findet zwar statt und macht auch Sinn, die Mengen sind aber überschaubar. Für die Verfügbarkeit von mineralischen Rohstoffen muss sich Vorarlberg schon selbst kümmern.
- Wie kann /soll die Politik /die Gesetzgebung Ihre Arbeit in der Region unterstützen? Was würden Sie sich von dieser erwarten?
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass das Thema in der Politik sehr wohl angekommen ist. Es gibt jedoch politische Strömungen im Ländle, die der Meinung sind, dass weniger gebaut wird, wenn der Rohstoff verknappt wird. Diese gesellschaftspolitische Frage kann jedoch keinesfalls auf dem Rücken der Rohstoffbranche ausgetragen werden. Wenn man Wirtschaftsaufschwung und Wohlstand will, ist das Bauen ein integrierter Bestandteil davon. Natürlich alles mit Maß und Ziel.
- Empfinden Sie den Verwaltungsaufwand bei neuen Projekten als überbordend? Betreibt Österreich hier ein sog. Gold Plating? Und welche Gesetze / Verordnungen, die Ihr Unternehmen in der Rohstoffgewinnung betreffen, sollten geändert / verschlankt / abgeschafft oder adaptiert werden?
Eher nicht. Einzig die Anlassgesetzgebung und das Vergessen der speziellen Gegebenheiten Vorarlbergs in Wien stellt uns hie und da vor Probleme. Derzeit wird das erste UVP-Verfahren für eine Rohstoffgewinnung in Vorarlberg durchgeführt. Mal schauen, was da alles auf uns zukommt und ob ich dann meine Meinung vielleicht doch noch revidieren muss.
- Was sind die aktuellen Herausforderungen in Ihrem Unternehmen? Wie begegnen Sie diesen?
Wir versuchen durch viel faktenbasierte Überzeugungsarbeit der Bevölkerung, der Politik und auch den zukünftigen Arbeitnehmern die Wichtigkeit unserer Branche aufzuzeigen.
- Warum ist es wichtig sich als Unternehmer im Forum Rohstoffe zu engagieren?
Da Vorarlberg weit von Wien entfernt liegt, die Gesetze aber dort gemacht werden, ist es für uns unabdingbar, vor Ort am Beginn des Entscheidungsfindungsprozesses präsent zu sein. Daneben finde ich den Zusammenschluss von Festgesteins-, Lockergesteins-, Industrie- und Gewerbebetrieben in einer gemeinsamen Interessenvertretung sehr wichtig. Frei nach dem Motto „Nur gemeinsam sind wir stark“.
- In Vorarlberg werden Rohstoffabbaugebiete und Deponieflächen knappt – was kann dagegen unternommen werden?
Wer Wirtschaftswachstum und Wohlstand will, muss auch eine regionalen Rohstoffversorgung und einer regionalen Entsorgung von nicht verwertbarem Bodenaushub wollen. Das eine geht mittelfristig nicht ohne das andere. Dass in Vorarlberg ca. 25% der Gesteinskörungen aus recycelten Materialien (Bodenaushub und Rückbau) gewonnen werden, zeigt, dass der Wille der Unternehmen für nachhaltige Lösungen unbestritten vorhanden ist. Das muss man stärker herausheben. Des Weiteren sollte für alle Beteiligten klargestellt werden wie das Abfallwirtschaftsgesetz und das Altlastensanierungsgesetz auszulegen sind. Hier herrscht eine große Unsicherheit, welche das Deponievolumen in Vorarlberg zusätzlich verknappt.
Zech Kies GmbH
Die Zech Kies GmbH wurde 1958 von KR Herbert Zech sen. gegründet und ist Teil der Zech Kies Gruppe, die sich mit den Themen Rohstoffgewinnung, Lieferbeton, Kreislaufwirtschaft, Wasserbau und Energieerzeugung im Vierländereck Vorarlberg, Deutschland, Schweiz und Liechtenstein beschäftigt.
Zech Kies betreibt drei Gesteinsabbaue in Vorarlberg und beschäftigt im Bereich Rohstoffgewinnung ca. 50 Mitarbeiter.
htpps://www.zechkies.at