Der nächste Winter steht vor der Tür und viele Gemeinden sind gefordert, die Sicherheit der Bürger bei glatter Fahrbahn oder auf Gehsteigen zu gewährleisten. Aber wann sollte man streuen und wann salzen?
Die richtige Auswahl von rutschhemmenden und auftauenden Streumitteln und deren Dosierung stellt Straßenmeistereien und Hausbesorger vor große Herausforderungen. Denn immer öfter ist bei Unfällen auch die Frage einer etwaigen Haftung durch die Gemeinde zu klären. Zur Glatteisbekämpfung werden auf Gehwegen und Straßen abstumpfende Streumittel (Streusplitt) und auftauende Streumittel (Streusalze) eingesetzt. Doch die Wahl des richtigen Streumittels ist immer eine Frage der Rahmenbedingungen und die Entscheidung, ob Salz oder Splitt zu streuen ist, hat je nach Witterung, Temperatur und Straßenzustand zu erfolgen.
Streusplitt bei allen Temperaturen einsetzbar
Wohl kaum ein Straßenerhalter kommt auf die Idee, auf hoch belasteten Verkehrswegen wie Autobahnen, Schnellstraßen oder anderen Hauptverkehrswegen Streusplitt auszubringen. Auf Gehwegen empfiehlt es sich jedoch meist abstumpfende Mittel wie Sand und Splitt zu streuen und Salz nur bei sehr niederen Temperaturen in geringen Mengen einzusetzen. Die richtige Dosierung und Größe der Salzkörner sind Voraussetzung dafür, dass mit der eingesetzten Menge an Salz auch der gewünschte Effekt erreicht wird. Als Richtgröße sollten zehn Gramm Salz pro Quadratmeter und Streuvorgang nicht überschritten werden. Streusalze haben zudem einen niedrigeren Gefrierpunkt als Wasser, sind aber je nach Art nur bei gewissen Minustemperaturen zur Verwendung geeignet. Beispielsweise zeigt Natriumchlorid nur bis -8 Grad Celsius Wirkung. Streusplitt kann hingegen bei allen Temperaturen genutzt werden und so gut wie jeder Witterung mit einfachen landwirtschaftlichen Maschinen gestreut werden.
Heimische Streusplitt-Erzeuger sichern Arbeitsplätze
Während auftauende Streumittel viele Kilometer an den Ort der Verwendung transportiert werden müssen, ist Streusplitt ein regionales Produkt mit kurzen Transportwegen. „Streusplitt wird in vielen kleinen Rohstoffbetrieben vor Ort gewonnen und ist deshalb für das regionale bzw. ländliche Straßennetz von großer Bedeutung. Durch die Funktion der Streusplitt-Erzeuger als „Nahversorger” haben diese auch große wirtschaftliche Bedeutung für die Kommunen, weil so auch über die Wintermonate Arbeitsplätze in der Region gesichert sind,“ meint Petra Gradischnig, Geschäftsführerin des Forums mineralische Rohstoffe.
Eine Entscheidung zwischen Sicherheit und Umweltschutz?
Mit Streusplitt fährt man aber nicht nur sicher durch den Winter, sondern erhält auch die typische Winterlandschaft. Salzstreuung ist zwar etwas billiger als Splittstreuung, lässt jedoch die winterliche Schneelandschaft im wahrsten Sinne des Wortes dahin schmelzen. Für Streusplitt spricht auch, dass dieser bei allen Temperaturen einsetzbar ist, Oberflächen und Grundwasser nicht beeinträchtigt und zu vergleichsweise geringen Schäden an der Vegetation führt wohingegen Auftausalze Bäume und Sträucher, die Pfoten von Tieren, aber auch Fische und andere Lebewesen in Gewässern schädigen. Außerdem lassen die Salze Brücken und Fahrzeuge korrodieren. Durch all diese Faktoren entstehen Folgekosten für Neuanpflanzungen, Reparaturen und Sanierungen, die meinst auch die Gemeinde zu tragen hat.