Um dem Klimawandel und dem zunehmenden Wettbewerb beim Zugang zu Ressourcen zu begegnen, hat die Europäische Union im sogenannten Green Deal weitreichende Transformationen in den Bereichen Energie und Digitalisierung sowie die Umstellung des Wirtschaftssystems hin zu einer inklusiven Kreislaufwirtschaft festgelegt. Aus Sicht des Bergbaus bedeuten diese Transformationen einen weiterhin wachsenden Rohstoffbedarf, der durch die Gewinnung mineralischer Rohstoffe aus primären Lagerstätten gedeckt werden muss.

Transformationsprozess

Gesteigerte Mengen mit „Business as usual“ würden allerdings auch die Umwelt- und Sozialauswirkungen des Bergbaus steigern, was vor allem in Europa und Österreich keine Option darstellt. Da diese Herausforderungen jedoch auch Chancen bieten können, strebt der Lehrstuhl für Bergbaukunde, Bergtechnik und Bergwirtschaft an der Montanuniversität Leoben (BBK) – mit seiner aktuellen Strategie – eine Transformation bzw. Erweiterung sowohl in Forschung als auch Lehre an.

Darstellung der inhaltlichen Arbeitsbereiche sowie Forschungs- und Lehrziele des Lehrstuhls für Bergbaukunde, Bergtechnik und Bergwirtschaft

Der Strategieprozess wurde von einer internen Arbeitsgruppe der BBK zwischen April und November 2022 durchgeführt, wobei vornehmlich die beiden Kernaufgaben Forschung und Lehre betrachtet wurden.  Nach einer SWOT-Analyse (strengths/weaknessesopportunities/ threats) hinsichtlich der momentanen Aufstellung und Ausrichtung des Lehrstuhls aus interner (SW) und externer (OT) Sicht erfolgte die Erarbeitung einer „Strategy on a page“ (SoaP), welche die Vision, inhaltliche Arbeitsbereiche und Schwerpunkte für Forschung und Lehre darlegt (vgl. Abbildung).

Übergeordnete Forschungsziele für zukünftigen Bergbau

Nachhaltigkeit und Rohstoffpolitik bilden das übergeordnete Dach, Untertagebergbau/Gebirgsmechanik, Tagebau/Bergbauplanung, Fördertechnik sowie Geomatik und Geoinformatik sind die tragenden Säulen, welche auf zwei durchgängigen Fundamenten, dem Labor und der Digitalisierung, stehen. Als übergeordnete Forschungsziele für zukünftigen Bergbau wurden geringerer Fußabdruck (in Umweltbereichen wie Land- oder Wasserverbrauch, Bergbauabfälle, Luftemissionen, Auswirkungen auf Biodiversität), Energieeffizienz und CO2 Neutralität, Sicherheit, soziale Akzeptanz sowie „experimentell“ (Grundlagenforschung für Verfahren, Prozesse, Bergbau in „remote areas“ etc.) festgelegt. Übergeordnete Ziele für die Lehre sind eine hohe Qualität, die Anwendbarkeit der Ausbildung in der Praxis, v.a. in der Industrie und Verwaltung, die Schaffung von relevanten Inhalten und Formaten für lebenslanges Lernen, ein adäquates Wissensmanagementsystem sowie ein Fokus auf die Gewinnung von neuen – und weiterhin auch internationalen – Studierenden.


Autor: Michael Tost, Montanuniversität Leoben – Lehrstuhl für Bergbaukunde, Bergtechnik und Bergwirtschaft