Um zu untersuchen, wie viel Kohlendioxid die Tätigkeiten in Österreichs Kies-, Splitt- und Schotterwerken tatsächlich erzeugen, wurden die CO₂-Äquivalente für die Herstellung durchschnittlicher Gesteinskörnungen ermittelt. Das klimafreundliche Ergebnis beweist, dass sich die frühen Investitionen in umweltfreundliche Produktionsverfahren gelohnt haben.
Der langjährige Einsatz von Strom durch PV-Anlagen, Förderbänder, Wasserkraftwerke und die Umstellung auf ressourcenschonendere Anlagen zeigt Wirkung. Die Herstellung von Zuschlagstoffen hat einen sehr geringen CO₂-Wert. Eine Tonne grobe Gesteinskörnung, die in einem heimischen Werk produziert wird, weist ein durchschnittliches CO₂-Äquivalent von 2,8 kg aus. Eine weitere gängige Gesteinskörnung weist sogar noch ein geringeres CO₂-Äquivalent aus. Demnach entspricht eine Tonne Betonkies 1,69 kg CO₂-Äquivalenten. Damit haben Österreichs Gesteinskörnungen, die als Basis für unterschiedliche Baustoffe dienen, einen sehr geringen CO₂-Fußabdruck und liegen auch unter dem europäischen Durchschnittswert. Nach Angaben von Aggregates Europe – UEPG liegt dieser bei ca. 5 kg CO₂-Äquivalent/t. Generell ist die Verarbeitung von Gestein kein großer CO₂-Verursacher.
Gestein ist kein CO₂-Verursacher
Zum Vergleich: Zehn Bücher aus Recyclingpapier à 200 Seiten verursachen laut dem deutschen Öko-Institut 9 kg CO₂-Äquivalente. Die Daten der Forscher vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) ergaben für ein Polyester-T-Shirt einen CO2-Wert von 5,5 kg. Fakt ist: Jeden Tag tun wir Dinge, die einen erhöhten CO₂-Ausstoß zur Folge haben und leisten damit einen erheblichen Beitrag zur Erderwärmung. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Darum brauchen wir Gesteinskörnungen
Natürliche Gesteinskörnungen werden für die Herstellung von Beton, Mörtel und Asphalt gebraucht. Außerdem kommen sie als ungebundene und hydraulisch gebundene Gemische, als Gleisschotter oder als Wasserbausteine zum Einsatz.
Da ein gewisser Teil der Emissionen durch die Produktion dieser Baumaterialien entsteht, muss in der Baubranche an den richtigen Stellschrauben gedreht werden. Es lohnt sich in den einzelnen Sektoren genau zu forschen, um Einsparungspotenzial zu identifizieren, um den globalen Auftrag zum Klimaschutz bestmöglich zu erfüllen.
Positive Effekte durch kurze Transportwege
Wie Klimaschutz in der Praxis gelebt wird, zeigt die heimische Rohstoffwirtschaft mit ihren kurzen Transportwegen vor. Durch die regionale Verfügbarkeit von Sand, Kies und Natursteinen liegen die durchschnittlichen Transportstrecken in Österreich unter 25 km. Damit wirken sich mineralische Rohstoffe als Basis für weitere Baustoffe positiv auf die Klimabilanz aus. Ein wichtiger Aspekt im Kampf gegen den Klimawandel.
Nach dem Europäischen Klimagesetz müssen die EU-Länder die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55% senken. Ziel ist es, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen.
Aus diesem Grund hat der Güteschutzverband der österreichischen Kies-, Splitt- und Schotterwerke (GSV) die Erstellung von GWP-Werten innerhalb der Gewinnungsstätten im Zuge einer repräsentativen Studie, durchgeführt von Dipl.-Ing. Dr. sc. ETHZ Florian Gschösser, ermitteln lassen.
Was sagt der GWP-Wert aus?
GWP ist die Abkürzung für „Global Warming Potential“, steht also für das Erderwärmungs- bzw. Treibhauspotenzial einer Substanz. Der GWP-Wert eines Produkts definiert dessen relatives Treibhauspotenzial in Bezug auf CO₂ (auch als CO₂-Äquivalent bezeichnet). Je höher also der GWP-Wert ist, desto klimaschädlicher ist die entsprechende Substanz.
So wird die CO2-Bilanz von Gesteinskörnungen ermittelt
Um die klimarelevanten Auswirkungen des gesamten Herstellungsprozesses von Zuschlagsstoffen in einem Steinbruch oder einer Kiesgrube zu beleuchten, wurden die einzelnen Schritte im Werk genau untersucht. Es wurden feines und grobes Material, jeweils von rundem Kies und gebrochenem Korn analysiert.
Im Allgemeinen gliedert sich die Produktion in Gesteinsgewinnung, Brechen zur Korngrößenverringerung, Waschen, Klassieren nach Korngröße, Lagerung auf Halden oder in Behältern, Wiederauffüllung von Materialentnahmestellen.
Die Ergebnisse der Studie wurden durch die externe Verifizierung durch den Schweizerischen Überwachungsverband für Gesteinsbaustoffe (SÜGB) bestätigt und die Ergebnisse sowie die dazugehörigen Untersuchungen können als repräsentativ bezeichnet werden.
Energiemix als entscheidender Faktor für die CO2-Bilanz
Die Gewinnung erfolgt mit Abbaugeräten etwa Hydraulikbagger oder im Bohr- und Sprengbetrieb. Die CO₂-Bilanz von Gesteinskörnungen fällt umso günstiger aus, je nachhaltiger der Energiemix von Strom zur Verarbeitung bereitgestellt wird. Eine eigene Energieproduktion in den Werken und weniger dieselbetriebene Fahrzeuge wirken sich positiv aus. Das geht aus der repräsentativen Studie des Güteschutzverbands der österreichischen Kies-, Splitt- und Schotterwerken hervor. Gemeinsam wird angestrebt, dass ein kosteneffizienter, sozial ausgewogener und gerechter Wandel zur Klimaneutralität gewährleistet wird. Eine hochmoderne, möglichst schonende Förderung von mineralischen Rohstoffen unterstützt dabei. Eine solche Förderung erfordert nicht nur Know-how, sondern betrachtet den gesamten Lebenszyklus rund um den Rohstoff: von der Exploration über die Förderung und Nutzung bis hin zum Recycling.