Der Kies-Stein Index zeigt die Kostenentwicklung von Gesteinsprodukten in Österreich ©FmR
Um eine bessere Übersicht zu haben, wie sich die Preise österreichischer Gesteinsprodukte entwickeln, wurde vor zehn Jahren ein Kostenindex für Kies und Schotter entwickelt. Das statistische Tool wurde nun auf den neusten Stand gebracht. Damit wird die aktuelle Produktionskostenveränderung wirklichkeitsecht dargestellt.
Im Laufe des letzten Jahres wurde der Kies-Stein-Index (KSI), der seit 2014 vom Forum mineralische Rohstoffe geführt wird, nach 2018 wieder überarbeitet und einigen Änderungen und Anpassungen unterzogen. Der „neue“ Index wird ab Jänner 2024 zur Anwendung kommen und monatlich auf der Website des Fachverbands Steine Keramik veröffentlicht.
Revision des Kies-Stein Index
In der Regel ist eine Indexrevision in etwa alle fünf Jahre nötig, da sich die Kostenstruktur der einzelnen Warenkorbelemente im Laufe der Jahre verändert. Angesichts der turbulenten geopolitischen Entwicklungen in den letzten Jahren war eine Revision dringend nötig. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Index weiterhin aktuell ist und er die tatsächlichen Produktionskosten österreichischer Gesteinskörnungen widerspielgelt. Insbesondere wurde bei der Revision auf die Struktur des Warenkorbs und die Gewichtung der einzelnen Warenkorbelemente geachtet. Diese wurden an die geänderten Verhältnisse angepasst.
Methodik der Revision
Im ersten Schritt wurde der Erhebungsbogen in einer Arbeitsgruppe des Forum Rohstoffe in Zusammenarbeit mit der TU Wien (Univ.-Prof. Dr.-Ing. Frank Lulei und Dipl.-Ing. Gernot Strasser) überarbeitet, in dem die befragten Unternehmer ihre Produktionskosten – gegliedert nach Kostenarten – einzelnen Kostenstellen zuweisen konnten. Dieser Erhebungsbogen wurde dann an die Mitglieder des Forums Rohstoffe verteilt.
Den Auswertungen der neuen Kostenstruktur liegen Gesamtproduktionskosten von EUR 128 Mio. (Steigerung um ca. 14% im Vergleich zur letzten Datenerhebung 2018) und Produktionsmengen von ca. 15 Mio. Tonnen zu Grunde. Die Datenmenge kann also als repräsentativ angesehen werden. Die weitere Auswertung und Darstellung der zusammengefassten Kostenangaben der Unternehmer erfolgte nicht in absoluten Geldbeträgen, sondern in Prozent.
Da sich, wie auch in den Jahren zuvor, nur geringe Abweichungen in der Kostenaufteilung in den Kostenstellen „Produktion Steinbruch“ und „Produktion Kiesgrube“ zeigten, wurde beschlossen, weiterhin keine getrennte Indexführung vorzunehmen, sondern den Gesamtindex fortzuführen.
Überarbeitung der Hauptkostenarten
Dann wurden die Hauptkostenarten – also jene Kosten, mit denen die Veränderung der Gesamtkosten repräsentativ dargestellt werden können – ermittelt. Dazu wurden alle Kostenartenmit einem Anteil von mehr als 5% an den Gesamtkosten berücksichtigt. Aus diesen Hauptkostenarten, die entsprechend gewichtet wurden, setzt sich der neue Warenkorb zusammen.
Für diese Warenkorbelemente wurden die Repräsentanten aktualisiert, mit denen die Veränderung der Kosten möglichst wirklichkeitsnahe und wirksam dargestellt werden kann. Gleichzeitig musste aber auch darauf geachtet werden, dass die Veränderung der Repräsentanten leicht und objektiv ermittelbar ist.
Die Änderungen im Überblick
Hinsichtlich der Vergleichbarkeit des überarbeiteten Index (Basis 2023) mit dem alten Index (Basis 2018) ist zu beachten, dass die neuen Indexwerte ab 2024 mit dem Verkettungsfaktor von 1,2866 multipliziert werden müssen, um die Werte vergleichen zu können. Im Zuge der oben beschriebenen Indexrevision wurden folgende Änderungen vorgenommen:
Mieten und Leasing für Geräte und Fahrzeuge war bislang kein eigenes Warenkorbelement und findet nun im Warenkorb mit 7,53% Berücksichtigung. Für dieses Warenkorbelement wurde der Repräsentant Radlader/Transportkosten gewählt. Die Veränderung wird mit 50% GHPI 2020 Nr. 46.63.10-257(Radlader) und 50% Transportkostenindex (TKI) mit Dieselanteil für die konzessionierte Güterbeförderung dargestellt.
- Kosten für innerbetriebliche Transporte durch Dienstleister waren bislang kein eigenes Warenkorbelement und ist nun mit 4,24% an den Gesamtkosten beteiligt. Diesem Warenkorbelement wurde der Repräsentant Transportkosten zugeordnet. Die Veränderung wird mit dem Transportkostenindex (TKI) mit Dieselanteil für die konzessionierte Güterbeförderung abgebildet.
- Bisher waren Miete, Leasing und Pacht noch ein eigenes Warenkorbelement, das eine Berücksichtigung von 4,05% an den Gesamtkosten fand. Beim überarbeiteten Index fiel dieses Warenkorbelement hinaus, da dieses einen Anteil unter 5% an den Gesamtkosten aufweist.
- Das Warenkorbelement „Kalkulatorische Abschreibung für Gebäude und Anlagen“ wurde angepasst. Die Veränderung wird nun durch „80% Baupreisindex (BPI) 2020 – Sonstiger Hochbau insgesamt“ und durch „20% Baukostenindex (BKI) 2020 – Leistungsgruppe 35 (Stahlbau)“ wiedergegeben.
Mit dem neu überarbeiteten Kies-Stein Index steht ein wichtiges Instrument zur Verfügung, um die Kostenentwicklung von Gesteinsprodukten in Österreich bewerten, vergleichen und nachvollziehen zu können.