Die besonderen Bedingungen des Trockenrasens in Steinbrüchen, Sand- & Kiesgruben bieten seltenen Pflanzen und Tieren einen optimalen Lebensraum ©pixabay_cunigunde-7942779

Mit Ende September ist das Sommerhalbjahr offiziell vorbei, was wiederum bedeutet, dass wir uns schon im Winterhalbjahr befinden. Für die Naturschutzbeauftragten in Österreichs Steinbrüchen, Sand- und Kiesgruben gibt es jetzt noch einige Dinge zu tun, damit die sekundären Lebensräume Insekten- und Amphibien-freundlich bleiben.

Seien wir uns ehrlich: Beim Namen Trockenrasen denkt man nicht unbedingt sofort an reiche Biotope mit einer Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten. Dabei ist ein Trockenrasen – häufig auch Trockenwiese oder Magerwiese genannt – ein Ort des munteren Treibens: Fleißige Bienen erfüllen mit ihrem Summen die Luft, Smaragdeidechsen suchen sonnige Plätzchen auf Steinen und prächtige Schmetterlinge flattern elegant von Blüte zu Blüte. 

Ästhetisch und naturschutzfachlich wertvoll

Der missverständliche Name bezieht sich vielmehr auf die Eigenschaften der Umgebung, denn Trockenrasen sind ungedüngte Rasengesellschaften auf trockenen, oft warmen Standorten. Derartige Wiesen sind sehr häufig in den Gewinnungsstätten der mineralischen Rohstoffbranche vorzufinden. Sie sind dort nicht nur ein Fest für die Sinne und erfreuen Mitarbeiter und Anrainer, sondern benötigen zeitweise auch Pflege.

Generell gilt: Ist der Standort von Natur aus karg und sonnig, kann sich eine artenreiche Wiese ohne viel Aufwand schnell etablieren. Wo Nährstoffe und Wasser Mangelware sind, haben zartere Wiesenkräuter und Sträucher ihren großen Auftritt. Die purpurn leuchtende Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum) oder der violette Wiesensalbei (Salvia pratensis) sind Charakterarten solcher Flächen. Konstante Begleiter auf Trockenrasen sind zudem das Sand‐ und Rispen‐Gipskraut (Gypsophila fastigiata, G. paniculata), die Sand‐Strohblume (Helichrysum arenarium), die Sand‐Kammschmiele (Koeleria glauca) und diverse Federgrasarten (Stipa spp.)

Pflegemaßnahmen und geeignete Mähtermine  

Um die naturschutzfachlich wertvollen und ästhetisch interessante Trockenstandorten vor einer Zerstörung zu sichern, bedarf es diversen Pflegemaßnahmen. Damit die Offenstandorte nicht an Größe verlieren, gilt es zum Beispiel das Einwandern von Gehölzen zu verhindern. Bei der Wahl der Mähtermine ist auf die spezifische naturschutzfachliche Qualität und Wertigkeit des jeweiligen Wiesenbereichs zu achten. Die Bereiche der mageren Tiefland-Mähwiesen können im Juli gemäht werden. Für einzelne Flächen dieser Habitatform soll abschnittweise eine Frühmahd (vor Mitte Mai) durchgeführt werden. Die Areale mit Streuwiesencharakter dürfen erst spät, frühestens Mitte September, gemäht werden. Ein guter Kompromiss für Pflanzen- und Tierwelt ist es eine geteilte Mahd durchzuführen. Das heißt eine Hälfte der Fläche wird gemäht und die andere wird für die Kleintiere über Winter stehen gelassen, bis auch sie im Frühling geschnitten wird. Hohle Stängel sind beliebte Überwinterungsquartiere für Insekten und andere Gliedertiere. Ungeachtet dessen muss eine Blumenwiese – zumindest abschnittsweise – gemäht werden. Anderenfalls bleibt sie nicht lange eine attraktive Wiese, sondern wird immer artenärmer und verbuscht. Mit der Sense, dem Wiesen- oder Balkenmäher eine Schneise in die blühende Wiese zu schlagen, sorgt für neue Blüten im nächsten Jahr.