
Ton ist ein sedimentäres Gestein, das hauptsächlich aus feinen Mineralpartikeln mit Korngrößen von weniger als zwei Mikrometern besteht. ©pixabay/alexalf2-6777929/
Ton ist ein vielseitiger mineralischer Rohstoff mit sehr langer Nutzungstradition. Figuren aus gebranntem Ton sind bereits aus der Altsteinzeit bekannt. Als Baumaterial wurde Ton schon vor mehr als 10.000 Jahren verwendet. In Österreich hat sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine richtige Industrie rund um den Werkstoff gebildet. Damals konnte man in fast jedem Ort im Alpenvorland und in den Beckenlandschaften im Osten des Landes eine eigene Tongrube finden. Jetzt wurde der Rohstoff mit einem besonderen Titel geehrt.
Das Gestein des Jahres 2025 ist Ton. Verliehen wurde dieser Ehrentitel vom Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) und einem Expertengremium, maßgeblich unter Beteiligung von Geologen. Wie in den vergangenen Jahren geht die Auszeichnung an ein Gestein, das eine wirtschaftliche, historische und ökologische Bedeutung aufweist. Und hier braucht sich Ton wahrlich nicht verstecken. Das Gestein gehört zu den ältesten und wichtigsten Rohstoffen der Menschheit. Bereits in der Steinzeit wurde Ton für Gefäße und Kunstwerke genutzt. Heute ist das Einsatzspektrum von Ton breiter denn je.
Vielseitige Einsatzgebiete von Ton
Als Baustoff bildet Ton die Grundlage für Mauersteine, Dachziegel und Lehmziegel. Ton wird aber auch zum Abdichten verwendet, etwa zur Versiegelung von Kanälen, Teichen oder Deponien. Ton ist aber auch in der Industrie von großer Bedeutung. So dient der mineralische Rohstoff zur Verbesserung der Zementstruktur. Neben Zementherstellung nützt auch die Papierindustrie die Eigenschaften von Ton für glatte und geschmeidige Oberfläche ihrer Produkte. Ton macht auch vor der Kosmetik- und Medizinbranche nicht halt. Hier reichen die Anwendungen des Gesteins von Heilerde bis zu Fango-Therapien. Auch in der Freizeit begegnet uns Ton. Der rote Sand auf Tennisplätzen besteht meistens aus Ziegelmehl, einem Recyclingprodukt aus zerkleinerten Ziegelsteinen.
Wie entsteht Ton?
Die Entstehung von Ton beginnt mit der chemischen Verwitterung von feldspat- und glimmerreichen Ausgangsgesteinen. Durch diesen Prozess werden Feldspäte und Glimmer in Tonminerale umgewandelt. Parallel zur chemischen Umwandlung erfolgt eine mechanische Zerkleinerung des Ausgangsgesteins. Dies geschieht durch physikalische Verwitterung, die oft mit Transportprozessen wie Wind oder Wasser verbunden ist. Hierbei werden gröbere Bestandteile wie Sand und Kies von den feinen tonigen Partikeln getrennt. Feinkörnige, tonmineralische Partikel werden in ruhigen Sedimentationsbereichen abgelagert, während gröbere Partikel weiter transportiert werden. Dadurch entstehen geschichtete Ablagerungen von Ton, die in ihrer chemischen und mineralogischen Zusammensetzung variieren können.
In jungen geologischen Formationen des Tertiärs und Quartärs bleibt Ton oft unverfestigt. Durch zunehmenden Druck und Temperatur kann sich Ton jedoch verfestigen. Es entsteht Tonstein. Dieser kann hell- bis dunkelgrau, schwarz, rot oder grün sein. Beigemengte Bestandteile wie Chlorit, Bitumen oder Kohle beeinflussen die Farbe und die Eigenschaften des Tons.