Schulen & Universitäten
Um in Österreich in einem Rohstoffe gewinnenden Unternehmen arbeiten zu können, gibt es einige einschlägige schulische als auch universitäre Bildungseinrichtungen.
HTL für Rohstoff- und Energietechnik in Leoben
Seit Herbst 2013 bietet die HTL Leoben eine neue innovative und zukunftsweisende Fachrichtung für die Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen an. Dieser neue Zweig ist die erste und bisher einzige Ausbildung für die Rohstoffgewinnung in Österreich und in Mitteleuropa.
Das Forum mineralische Rohstoffe und der Fachverband der Stein- und keramischen Industrie haben die Notwendigkeit der Etablierung einer maßgeschneiderten Ausbildung für Rohstofftechnik auf HTL-Niveau frühzeitig erkannt und diese spezielle Ausbildung mit hoher Priorität gemeinsam mit Wirtschaftspartnern und der HTL Leoben vorangetrieben.
Unterstützt wird die Rohstofftechnik-Ausbildung an der HTL Leoben österreichweit von vielen Unternehmen. Damit wird sichergestellt, dass sich junge Menschen, die sich für dieses so wichtige Fachgebiet begeistern auch mit einer Jobgarantie rechnen können.
Absolventinnen und Absolventen haben vielfältige Berufsaussichten! Die Roh- und Baustoffindustrie bietet von der Gewinnung über die Produktion bzw. Verarbeitung bis hin zum Recycling interessante Betätigungsmöglichkeiten, die sich im Ausbildungsprofil widerspiegeln. Bergbau- und Aufbereitungstechnik, Forschung und Produktentwicklung, Analytik, Qualitäts- und Umweltmanagement, technisches Marketing und Projekt- und Prozessmanagement sowie Businesscontrolling sind mögliche Tätigkeitsbereiche unserer Absolventinnen und Absolventen. Dabei erstreckt sich der Einsatz der/des Rohstofftechnikerin und -technikers auch auf nachgelagerte Branchen, wie beispielsweise der pharmazeutischen oder glasverarbeitenden Industrie. Die Einsatzmöglichkeiten sind beinahe unbegrenzt und auch in Zukunft nachhaltig perspektivenreich!
Montanuniversität Leoben
An der Montanuniversität werden derzeit elf Bachelorstudien, 14 Masterstudien und das Doktoratsstudium der montanistischen Wissenschaften angeboten. Neben Angewandten Geowissenschaften, Metallurgie, Montanmaschinenbau und vielen anderen Bachelor-Studien vermittelt die Ausbildung zum Rohstoffingenieur allgemeine technische Grundlagen und deckt den gesamten Bereich vom Abbau der Rohstoffe, über deren Aufbereitung bis zur Produktion von Baustoffen und keramischen Erzeugnissen sowie den Tunnelbau ab. Im Anschluss kann aus zwei Masterstudien gewählt werden: Das Masterstudium Rohstoffgewinnung und Tunnelbau sowie das Masterstudium Rohstoffverarbeitung.
Rohstoffingenieurwesen (BSc)
Rohstoffingenieure finden auf der ganzen Welt Einsatz, daher sollte man bereit sein, Fremdsprachen zu lernen und im Ausland Erfahrungen zu sammeln. Wenn man dynamisch ist, es Spaß macht in einem internationalen Team zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen, ist man bestens gerüstet für die spannenden und vielfältigen Aufgaben des Rohstoffingenieurs.
Werkmeisterschule für die Mineralrohstoffindustrie
Durch das Inkrafttreten des Mineralrohstoffgesetzes (MinroG) mit 1. Jänner 1999 wurde das Aufsuchen, Gewinnen und Aufbereiten von allen mineralischen Rohstoffen unter das MinroG gestellt. Dadurch wurde die Möglichkeit einer den gesetzlichen Bestimmungen entsprechenden Ausbildung erforderlich. Aufgrund der mit 1. Jänner 2002 gültigen Mineralrohstoffgesetzesnovelle haben sich auch Änderungen hinsichtlich dem einschlägigen Ausbildungssektor verantwortlicher Personen (BPV-Personen) ergeben.
Die hierfür nötige Vorbildung kann mittels entsprechendem Hochschulstudium, einer einschlägigen Lehranstalt oder eines einschlägigen Lehrberufs erworben werden. Bei Fehlen der genannten Vorbildung sind die theoretischen Kenntnisse durch Ablegung einer Prüfung unter Beiziehung eines Sachverständigen nachzuweisen. Die Vollziehung erfolgt entweder durch den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit oder durch die Bezirksverwaltungsbehörden.
Die zweisemestrige Werkmeisterschule kann beispielsweise an der HTL Leoben besucht werden. Die Grundausbildung ist als Tagesschule geführt und dauert 10 Wochen (geblockt). Der Besuch des zweiten Semesters setzt eine positive Absolvierung des ersten Semesters voraus und dauert 9 Wochen (geblockt).
Sprengmeister
Die Ausbildung zum Sprengmeister kann beispielsweise an der Universität für Bodenkultur absolviert werden. Die Lehrveranstaltungen zur Sprengtechnik (VO und UE) und die anschließenden Prüfungen (schriftlich und mündlich) finden jedes Jahr im Oktober und November statt.
Bedingungen für die Anmeldung zum Sprengkurs:
- Vollendung des 21. Lebensjahrs zum Stichtag 1.10., d.h. man muss 21 sein.
- Positive Absolvierung der 3-stündigen Geologie-Vorlesung. Die Prüfung muss bis zum Anmeldetag positiv absolviert sein!
Die praktische Übung findet derzeit im Steinbruch Hengl in Limberg bei Maissau, NÖ statt.
Stakeholder (Verwaltung, Behörden, NGOs etc.)
Im Rahmen eines intensiven Diskussionsprozesses hat das Forum Rohstoffe in den vergangenen Jahren eine umfassende Natur- und Artenschutzstrategie als Teil seiner Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet. Die Mitgliedsbetriebe verpflichten sich dabei zu einem verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen und konzentrieren sich auf die Themenbereiche Natur- und Artenschutz/ Biodiversitätsschutz, Renaturierung und Reduktion ihres ökologischen Fußabdrucks.
Diese Nachhaltigkeitsstrategie sowie aktuelle Themen und Problemfelder wurden im Lauf der Jahre in ganz Österreich im Rahmen von sog. Stakeholder-Roundtables diskutiert und gemeinsam an Lösungen gearbeitet. Das Forum Rohstoffe lädt zu diesen Stakeholder-Roundtables Vertreter von Umweltanwaltschaften, Wasserrechts-, Naturschutz- und Forstabteilungen der Länder, Vertreter von Gemeinden, NGOs, Universitäre- bzw. Bildungseinrichtungen sowie der geologischen Bundesanstalt etc. ein, mitzudiskutieren und auch die eigenen Anliegen in den Diskussionsprozess einzubringen.
Anrainer & Bevölkerung
Hand in Hand mit den Stakeholder-Roundtables sind es vor allem die Anrainer und die ansässige Bevölkerung, die einen Rohstoffe gewinnenden Betrieb in ihrer Umgebung mittragen müssen. Rohstoffgewinnung kann nicht im Geheimen passieren. So ist es unumgänglich, dass Anrainer von Rohstoffgewinnungsunternehmen Belastungen zu tragen haben. Die gesamt Branche ist jedoch angehalten, diese so gering wie möglich zu halten und auf die Bedürfnisse der Anrainer einzugehen. Da es in Österreich rund 950 Sand- und Kiesgruben sowie ca. 350 Steinbrüche gibt, liegt statistisch in jeder zweiten österreichischen Gemeinde eine aktive Rohstoffgewinnungsstätte. Diese Unternehmen sind damit bedeutende regionale Wertschöpfer. Sie gewährleisten eine ausgezeichnete Nahversorgung. Diese Nahversorgung ist deshalb so wesentlich, weil sie Transportkosten und Verkehr reduziert und vor allem Anrainer, Umwelt und Straßen schont. In ländlichen Regionen, in denen Jobs Mangelware sind, sichert die Baurohstoffwirtschaft zudem ca. 5.000 Arbeitsplätze. In der indirekt mit der Branche zusammenhängenden Bauwirtschaft sind dies über 150.000 Arbeitsplätze. Damit leistet die mineralische Rohstoffgewinnungsbranche nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Volkswirtschaft, sondern auch zur Beschäftigungssituation.
Freizeit & Erholung
Aufgelassene und auch noch in Betrieb befindliche Rohstoffgewinnungsstätten sind beliebte Ort an denen man seine Freizeit verbringen kann. Viele unserer Freizeit- und Sportaktivitäten wären ohne mineralische Rohstoffe nur halb so schön oder erst gar nicht möglich. Vor allem im Sport spielen sie ein große Rolle: Sport-, Fußball-, Tennis- und Golfplätze, Speedwayanlagen, Laufbahnen oder Sprunganlagen und vor allem der besonders hochwertige Sand für Beach-Volleyball-Plätze machen einen guten Teil der Lieferungen aus. Aber auch Sandspielkisten, sichere Rad- oder Spazierwege, Badeteiche sowie einladende Sandstrände mitten in der Stadt wären undenkbar. Aber auch als Austragungsort von Trucktrails oder für das bekannte Erzbergrodeo sind vor allem Steinbrüche heiß begehrt. Eine ausgesprochen fruchtbare Verbindung besteht zur Kunstwelt. Bundesweit bieten einige aufgelassene Steinbrüche – wie beispielsweise jener in St. Margarethen im Burgenland – atemberaubend schöne Naturkulissen für kulturelle Veranstaltungen.